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Mehr als 100 Filme in Wettbewerben und Filmreihen: Programm für 22. Neiße Filmfestival veröffentlicht!

Am 20. Mai startet das Neiße Filmfestival in seine 22. Auflage. An sechs Tagen zeigt das Filmfest länderübergreifend in 19 Kinos und Spielstätten in Deutschland, Polen und Tschechien mehr als 100 Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme in drei Wettbewerben und verschiedenen Filmreihen. Dazu gibt es u.a. Workshops, eine Ausstellung, Konzerte, eine Lesung oder ein Open-Air-Kino im Garten des Festivalzentrums in Großhennersdorf. Das komplette Programm ist ab sofort online zu entdecken.
Eröffnet wird das 22. Neiße Filmfestival am 20. Mai im Gerhart-Hauptmann-Theater in Zittau mit dem Dokumentarfilm „Śląsk“ (Schlesien) von Viola Stephan, der als Weltpremiere erstmals in einer digitalisierten Fassung zu sehen ist. Der bereits 1994 gedrehte Film ist ein bewegendes Porträt über die Identitätssuche einer Region im Wandel: historisch bedeutsam und ebenso aktuell.
Trinationale Wettbewerbe für Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme
Im Hauptwettbewerb des Festivals um den besten Spielfilm treten je drei aktuelle Produktionen aus Deutschland, Polen und Tschechien an. Die neun Filme eröffnen Perspektiven in ganz unterschiedlichen Umgebungen: Zwei junge Frauen treiben in “Nulpen” von Sorina Gajewski an einem heißen Sommertag ziellos durch Berlin, eine Witwe ordnet in “Rok vdovy” (Ein Jahr der Witwe) von Veronika Lišková ihr Leben neu und in “Pod szarym niebem” (Unter dem grauen Himmel) von Mara Tamkovich wird – basierend auf wahren Begebenheiten – eine Journalistin in Belarus verhaftet. In “To nie mój film” (Das ist nicht mein Film) von Maria Zbąska sucht ein Ehepaar Klarheit bei einer Winterwanderung am Ostseestrand, in “Wróbel” (Spatz) von Tomasz Gąssowski entkommt ein Postbote seiner Routine und Lauro Cress verfilmt mit “Ungeduld des Herzens” einen Roman von Stefan Zweig. Die Beobachtung dreier Frauen auf einem Bauernhof in “Milch ins Feuer” von Justine Bauer und ein turbulentes Schlachtfest in “Mord” von Adam Martinec weiten den Blick auf ländliche Traditionen in der Gegenwart. Und in “Od marca do mája” (Von März bis Mai) von Martin Pavol Repka gerät das harmonische Leben einer Familie durcheinander, als die alternden Eltern ein weiteres Kind erwarten.
Auch im Wettbewerb um den besten Dokumentarfilm konkurrieren neun Filme, die bewegende Themen berühren: Krieg, Migration und Extremismus, soziale Ungleichheit, Gewalt und Familie. In “Pociągi” (Die Züge) von Maciej J. Drygas wird eine Zugreise zur Zeitreise. Eine Straße stellt sich in “Listy z Wilczej” (Briefe aus der Wolfsstraße) von Arjun Talwar als Mikrokosmos dar, der zugleich ein Spiegelbild ist. Familien bieten Halt - wie in “W zawieszeniu” (In der Schwebe) von Alina Maksimenko und “Dajori” von Martin Páv und Nicolas Kourek - oder müssen wie in “Im Prinzip Familie” von Daniel Abma ersetzt werden. In “Fassaden” von Alina Cyranek hat Gewalt ein Zuhause, aus dem schwer zu entkommen ist. Sekten, Extremismus und die Sehnsucht nach Autokratie und Vergangenem leben in “Satan Kingdom Babylon” von Marie Šprincl und Petr Šprincl bzw. “Štěstí a dobro všem” (Glück und Gutes für alle) von Filip Remunda auf. Ein Terroranschlag wirkt in “Die Möllner Briefe” von Martina Priessner lange nach. Es geht um die Schatten vergangener Systeme und die Bedeutung persönlicher Erinnerungen und letztlich um Zugehörigkeit, Verantwortung, Solidarität und Mut. Alle Filme zeigen, was bleibt: Sehnsucht, Verantwortung, Mut – und Menschlichkeit.
Der Kurzfilm-Wettbewerb präsentiert in diesem Jahr eine vielfältige, originelle, fesselnde, bewegende, bezaubernde oder auch kühne Auswahl von insgesamt 30 kurzen und kurzweiligen Beiträgen in vier Programmen. Fiktion, Dokumentation, Animation oder ein experimentelles Werk – auch 2025 gibt es ein breites Spektrum unterschiedlichster Themen und Stilmittel.
Filmreihen zeigen Aktuelles aus drei Nachbarländern, Regionales aus dem Dreiländereck, Filmklassiker im 70mm-Format und DEFA-Trickfilme
Neben den Wettbewerben spiegeln drei Länderreihen das aktuelle Filmschaffen in Polen, Tschechien und Deutschland wider. In der Reihe “Regionalia” stehen Beiträge auf dem Programm, die vom Leben in der Lausitz bzw. an der Grenze erzählen oder sich dem sorbischen Film widmen. In der Reihe ist auch die u.a. mit Fritzi Haberlandt und Thomas Gerber prominent besetzte Tragikomödie “Wilma will mehr” von Maren-Kea Freese zu sehen, in der eine Frau Ende der 1990er Jahre ihre Lausitzer Heimat verlässt und in Wien neue Perspektiven findet.
Außerdem werden im Centrum Panorama im tschechischen Varnsdorf wieder Filmklassiker und cineastische Meilensteine in opulenter 70mm-Technik bzw. im speziellen 35mm-Format gezeigt. Hier ist auch Adrian Brody in seiner oscarprämierten Performance in “The Brutalist” zu erleben. Und anlässlich des 70-jähriges Jubiläums des DEFA-Studio für Trickfilme Dresden präsentiert das Deutsche Institut für Animationsfilm (DIAF) im Rahmen des Neiße Filmfestivals unter dem Titel “Krawall auf dem Land” ein Programm mit klassischen DEFA-Trickfilmen und bietet einen faszinierenden Einblick in die Vielfalt und Kreativität des Dresdner Trickfilmschaffens.
Fokus-Reihe “Crossing Borders”
Unter dem Titel “Crossing Borders” widmet sich die Fokus-Reihe des Neiße Filmfestivals diesmal dem hochaktuellen und vielfältigen Narrativ der Grenze. Das Spannungsfeld des Umgangs mit Grenzen ist ein tiefgreifendes Motiv in den Filmen der Reihe, wie dem legendären DEFA-Film “Der geteilte Himmel” (1964) nach einer Erzählung von Christa Wolf, dem Dokumentarfilm “Mauerhase” (2029) über Kaninchen im Todesstreifen der Berliner Mauer oder dem Anima-Dok-Film “Die Weite suchen” (2015), der mit Witz und Präzision den skurrilen Alltag in der Überwachungszone an der deutsch-deutschen Grenze zeigt. Dazu werden drei Kurzfilme aus der Retrospektive “Oriente Vzhod / Occidente Zahod – Grenzen in Film und Geschichte” als Teil des offiziellen Programms der Europäischen Kulturhauptstadt GO 2025! in Nova Gorica und Gorizia präsentiert. Ergänzt wird das Fokus-Programm von einer Lesung des bekannten Reiseautoren Andreas Altmann, der in Zittau sein aktuelles Buch “Sehnsucht Leben” vorstellt, und einer Ausstellung unter dem Titel “Frauen im geteilten Deutschland”.
Die feierliche Preisverleihung des 22. Neiße Filmfestivals findet am 24. Mai im Miejski Dom Kultury im polnischen Zgorzelec statt. Prämiert werden hier neben den besten Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilmen und den Publikumslieblingen auch die beste darstellerische Leistung, das beste Drehbuch und das beste Szenenbild. Der Spezialpreis des Festivals wird an einen Film vergeben, der sich dem Verständnis der kulturellen und ethnischen Unterschiede verschiedener Länder oder den vorhandenen Gemeinsamkeiten widmet. Außerdem kürt erstmals eine Jugendjury ihren Favoriten.
Das komplette Programm gibt es hier online…
Gelebtes Europa in der Dreiländerregion an der Neiße
Seit 2004 präsentiert das Neiße Filmfestival jährlich im Mai in der Dreiländerregion an der Neiße aktuelle Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme aus Deutschland, Polen und Tschechien sowie Osteuropa. Was mit der Idee begann, Filme in den drei Nachbarländern zu zeigen, hat sich zu einer kulturellen Brücke für Filmfans entwickelt und ist inzwischen wichtiger Treffpunkt für nationale und internationale Filmschaffende und die Filmwirtschaft. Besonders und einzigartig am Neiße Filmfestival ist sein trinationaler Charakter mit Filmvorführungen grenzüberschreitend in Kinos und Spielorten im gesamten Dreiländereck.
Schirmherren des 22. Neiße Filmfestivals sind Michael Kretschmer, Ministerpräsident des Freistaates Sachsen, Martin Půta, Hauptmann der Region Liberec, und Rafał Gronicz, Bürgermeister von Zgorzelec.
Das 22. Neiße Filmfestival wird gefördert durch und mit Mitteln von: Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus, Kulturraum Oberlausitz-Niederschlesien, Landkreis Görlitz – Wokrjes Zhorjelc, Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien, Mitteldeutsche Medienförderung, Kulturstiftung des Freistaates Sachsen, Deutsch-Tschechischer Zukunftsfonds, Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Deutsch-Polnisches Jugendwerk, Tandem – Koordinierungszentrum Deutsch-Tschechischer Jugendaustausch. Diese Einrichtung wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtags beschlossenen Haushaltes.
Passendes Bildmaterial zum Rahmenprogramm des 22. Neiße Filmfestivals gibt es hier via Dropbox: https://www.dropbox.com/scl/fo/2urt21kint4rsa7plyn1o/AGZ_GP18HD89vM_A9WzI49Q?rlkey=cypdizhp4nncegdhown93bi4b&st=eoiu5hyd&dl=0
Bilder zu den Filmen in Wettbewerben und Filmreihen des 22. Neiße Filmfestivals gibt es hier via Dropbox: https://www.dropbox.com/scl/fo/5d9mttxqcgpl2pv54ftcd/AMdHMRIpn0UX1ZTlpYTi0ho?rlkey=8w9lba83dj0osfmezcmhfwugj&st=1tj7a5m0&dl=0
Weiteres Bildmaterial zum Festival gibt es hier via Dropbox: https://www.dropbox.com/sh/2pbeipwp67fimhy/AAClFhYy59dRjODXjnIoz2OEa?dl=0